Plastikfasten
Challenge #15
"Mundhygiene einmal anders"
+++ Zahnbürste aus Bambus +++ Zahnpasta und Mundspülung selbst machen +++ Zahnseide im Glas +++
Hinweis in eigener Sache: Bei allen Inhalten mit Bezug auf Produkte, Dienstleistungen, Unternehmen etc. handelt es sich um unbezahlte Werbung, die allein auf unserer Überzeugung beruht, im Sinne des Umweltschutzes etwas Gutes zu tun.
Wusstest Du, dass jährlich 3,6 Milliarden Plastikzahnbürsten produziert werden? Eine gute Mundhygiene durch regelmäßiges Zähneputzen ist für uns selbstverständlich, aber hast Du bei diesem Aspekt deines Lebens schon mal über plastikfreie Alternativen nachgedacht?
Beginnen wir mit der klassischen Zahnbürste. Es gibt sie in allen Farben und vielen Formen – und immer ist sie aus Plastik und in Plastik verpackt, auch wenn es manchmal schon recyceltes Plastik ist. Das trifft auch auf die elektrische Bürste zu. Schon seit Jahren sind Bürstensysteme erhältlich, bei denen nur der Bürstenkopf ausgetauscht und der Griff längerfristig genutzt wird, was zumindest ein bisschen Abfall einspart. Aber am Ende ist es doch noch eine Menge Plastikabfall.
Daher ist es an der Zeit für einem Umstieg auf eine Zahnbürste aus Holz oder Bambus. Anders als noch vor 5 Jahren gibt es diese nicht nur in Bioläden, Reformhäusern oder Unverpacktläden, sondern mittlerweile hast du auch eine schöne Auswahl in vielen Drogerien. Ein weiterer Pluspunkt: Die Hersteller solcher Bürsten machen sich auch Gedanken bei der Verpackung ihrer Produkte und nutzen recyceltes und/oder pflanzliches Material. Bambus wächst sehr schnell, ist komplett biologisch abbaubar und von Natur aus sogar antibakteriell – also genauso hygienisch wie Deine bisherige Zahnbürste. Das erste Mal fühlt sich diese neue Bürste im Mund vielleicht etwas ungewohnt an – aber das gibt sich schnell, versprochen! Ein Problem stellen allerdings immer noch die Borsten dar. Sie sind meist aus Nylon, also Erdöl basiert. Selbst die derzeit umweltfreundlichste Alternative aus Rizinusöl kann laut Hersteller nicht unter normalen Haushaltsbedingungen kompostiert werden. Darum: Am Ende der Nutzungsdauer trennst du den Bürstenkopf vom kompostierbaren Stiel und entsorgst den Kopf im Restmüll.
Hier ein guter Blogbeitrag zu Bambuszahnbürsten: Bambuszahnbürsten
Details zu den Borsten aus Rizinusöl: Rizinusöl
Es gibt noch eine völlig naturbelassene Variante: ein Miswak-Zweig. Dieser ist von einem Baum, der z. B. in Afrika, Vorderasien und dem Nahen Osten wächst. Um hier eine vergleichbare Reinigungswirkung zu erzielen, ist mehr Zeit nötig, denn Du musst Dir die Borsten an solch einem Zweig erst selbst durch Kauen erarbeiten.
Bei der Zahnpasta gibt es eine große Vielfalt von Alternativen. Es muss also nicht immer die in der Plastiktube sein, deren Inhaltstoffe auch nicht immer unbedenklich sind (mehr dazu erfährst du z B. in der Challenge #31). Wie wäre es mal mit Zahnpasta am Holzstiel? Vielleicht auch in Pulverform? Oder Zahnpasta in Tablettenform? Und es gibt viele tolle Rezepte zum Selbermachen, die mit wenigen Zutaten auskommen. So weißt Du ganz genau, was enthalten ist. Super-simpel ist das Putzen mit Natron – den salzigen Geschmack muss Du allerdings mögen.
Unser Lieblingsrezept für Zahnpulver
2 EL Xylit (beugt Karies vor)
2 EL Schlämmkreide (hat einen feinen Schmirgel-Effekt)
3 Tropfen Pfefferminzöl (für den frischen Atem)
Alle Zutaten in ein Schraubglas geben, kräftig schütteln zum Durchmischen – fertig!
Anwendung: Mit der Zahnbürste etwas Pulver aufnehmen und wie gewohnt putzen.
Wir möchten noch auf etwas hinweisen: Es gibt einen ewigen Streit, ob Zahnpasta, Fluorid enthalten sollte oder nicht. Im Zweifel solltest Du daher vor einem kompletten Umstieg zahnärztlichen Rat einholen.
Bei der Mundhygiene kommen mitunter noch weitere Utensilien zum Einsatz.
Wie sieht es z. B. bei plastikfreien Alternativen zur Zahnseide aus? Tatsächlich ist das ähnlich problematisch wie die Borsten der Zahnbürste. Häufig kommen Bio-Kunststoffe zur Anwendung. Dann ist das Material zwar aus nachwachsenden Rohstoffen (z. B. aus Maisstärke), aber die Entsorgung ist trotzdem nicht über den Kompost oder Bioabfall zu empfehlen, weil der Abbau zu lange dauert. Für diesen Fall bliebe nur die echte Seide der Seidenspinnerraupe. Dieses Hilfsmittel ist jedoch nicht immer mit dem Tierschutzrecht vereinbar und schon gar nichts für Veganer*innen. Denn in der Regel werden die Raupen des Seidenspinners dafür in kochendem Wasser abgetötet, bevor dann die Seide für die Zahnhygiene gewonnen wird. Wer für die Zahnzwischenräume Interdentalbürsten nutzen möchte, findet auch hier mittlerweile nachhaltige Produkte aus Bambus und Nylon, ähnlich wie die oben beschriebenen Zahnbürsten.
Möchtest Du Mündspülungen nutzen, solltest Du nach Verpackungen mit Glas Ausschau halten. Ob auch Plastikteilchen im Produkt enthalten sind, erkennst du anhand der aufgelisteten Inhaltsstoffe (mehr dazu erfährst du z B. in der Challenge #31). Alternativ gibt es auch hier „Do-It-Yourself“-Rezepte, die mit wenigen Zutaten auskommen und ganz schnell gemacht sind:
Mundspülungen selbst herstellen (1)
oder
Mundspülungen selbst herstellen (2)
Ganz unproblematisch ist unser letzter Tipp: der Zungenschaber. Statt einer Variante aus Plastik kannst Du einfach einen Löffel aus der Küche benutzen.
Abschließend bleibt noch eines festzuhalten:
Der beste Zahnschutz ist noch immer die Ernährung! Wer weniger zuckerhaltige Speisen isst, der hat auch weniger Probleme mit den Zähnen. Das ist auch am nachhaltigsten im Sinne des Plastikfastens.
Wer Kosten nicht scheut und nicht aufs elektrische Bürsten verzichten möchte, kann auch mit der Issa glücklich werden. Sie besteht gänzlich aus Silikon und ihr Kopf muss nur alle 6 bis 12 Monate gewechselt werden. Silikon ist im Gegensatz zu Plastik nicht toxisch und wird auch nicht aus fossilen Brennstoffen hergestellt.