Plastikfasten
Challenge #30
"Nachhaltige Kleidung"
+++ Mikroplastik im Abwasser +++ Kunstfasern überall +++ Fast Fashion +++ Naturfasern vorziehen +++ vierte Reinigungsstufe im Klärwerk +++ Guppyfriend +++ öfter Auslüften +++
Hinweis in eigener Sache: Bei allen Inhalten mit Bezug auf Produkte, Dienstleistungen, Unternehmen etc. handelt es sich um unbezahlte Werbung, die allein auf unserer Überzeugung beruht, im Sinne des Umweltschutzes etwas Gutes zu tun.
Wer hätte das gedacht: Als das Frauenhofer Institut im Juni 2018 die Studie „Kunststoffe in der Umwelt: Mikro- und Makroplastik“ vorstellte, und dabei die größten Quellen von primärem Mikroplastik in der Umwelt analysierte, tauchte der Faserabrieb bei der Textilwäsche auf Platz 10 der Top 30 auf.
Viele verwunderte das Ergebnis. Tragen wir nicht alle Kleidung aus Stoff wie z. B. Baumwolle?! Weit gefehlt. Wir kleiden uns heutzutage mehr und mehr mit Kunstfasern aus Plastik. Besonders der neue Trend zur Funktionskleidung ist davon geprägt. Ob Polyester, Acryl, Lycra, Elasthan, Nylon, Viskose und viele mehr, häufig auch als Mischgewebe mit Naturfasern gemischt, sie alle schmiegen sich an unsere Haut, oft ohne dass wir es wissen. Mittlerweile bestehen rund 70 Prozent aller weltweit produzierten Textilfasern aus synthetischen Polymeren.
Das Problem mit Mikroplastik dürfte klar sein: Es ist mikroskopisch klein, kleiner als 5 mm, und wird – einmal in die Umwelt gelangt – nie wieder aus ihr herausgefiltert. Der WWF hat ermittelt, dass wir Menschen mittlerweile durchschnittlich pro Woche so viel Mikroplastik essen, wie eine Kreditkarte wiegt: nämlich bis zu 5 Gramm. Die Folgen dafür für uns? Unbekannt. Darum ist es sinnvoll, Mikroplastik möglichst zu vermeiden.
Was kannst Du also tun?
Du kannst der Fast Fashion den Kampf ansagen. Kaufe seltener, dafür aber qualitativ hochwertigere Kleidung. Naturfasern sollten erste Wahl sein. Dazu gehören z. B. Baumwolle, Wolle, Seide, Leinen, Hanf und anderen Pflanzenfasern.
Auch die Abwasserentsorger könnten helfen. So sollte im Klärwerk eine vierte Reinigungsstufe eingebaut werden. Diese hilft bereits andernorts, Mikroplastik größtenteils aus dem Abwasser herauszufiltern.

Solange die Abwasserentsorger aber untätig bleiben, empfehlen wir die Nutzung von Guppyfriend. Was das ist? Ein Beutel, in den Du beim Wäschewaschen Deine Kleidung legst. Er fängt Mikroplastik aus der Kleidung auf.
Übrigens: Hinter Guppyfriend steckt die Firma Langbrett. Die Erlöse vom Verkauf gehen direkt an die gemeinnütziger Organisation „STOP! Micro Waste“. So wird die „STOP! Plastik Akademie“ finanziert, die über die Plastikverschmutzung aufklärt.
Außerdem raten wir dazu, nur notwendigerweise die Wäsche zu waschen. Häufig ist sie gar nicht dreckig, und ein Auslüften reicht schon aus. Oder es sind einzelne kleine Flecken, die Du durch eine kurze Behandlung bereits entfernen kannst, ohne gleich das ganze Kleidungsstück waschen zu müssen. Übrigens verlinken wir Dir hier zur weiteren Info Tipps für ökologisch und plastikfreie Waschmittel.
Und um weiter den Fast Fashion Druck aus der Modebranche zu nehmen, raten wir vermehrt auf Second-Hand Kleidung zurückzugreifen. Allein in Itzehoe bieten sich dazu z. B. das Geschäft Mondblume, die KiddyKommode, das AWO-Sozialkaufhaus und der DRK-Shop an. Aber auch anderswo im Kreis Steinburg gibt es Second-Hand Einkaufsmöglichkeiten. Selbstverständlich natürlich auch im Internet, z. B. über regionale Anbieter und ebenso überregional. Und vielleicht gibt es bei Dir um die Ecke sogar eine Kleidertauschparty. Falls nicht: Warum organisierst Du nicht selbst eine?!
Spannend ist besonders das Projekt 333 (Capsule Wardrobe). Mit dieser Idee sortierst Du Deinen Kleiderschrank aus, und legt eine Grund-Garderobe an, die Du aus 33 Kleidungsstücken für 3 Monate zusammenstellst. Für jede Jahreszeit eine andere. Stellst Du es geschickt an, bist Du stets gut gekleidet, hast einen übersichtlichen Kleiderschrank und sparst eine Menge Geld. Aussortierte Kleidung kannst Du spenden oder weiterverkaufen. Dann haben andere auch etwas davon.
Sollte ein Kleidungsstück leider Gottes mal kaputt gehen, überlege, es zuerst zu reparieren statt es komplett zu ersetzen. Oft ist eine offene Naht mit wenigen Handgriffen repariert. Oder mache aus der Not eine Tugend – das führt häufig dazu, dass Du einzigartige Unikate kreierst (Stichwort „Upcycling„). Falls Du Anregungen brauchst, sie Dich nach einer Nähwerkstatt oder anderem um.